Ein sensationelles Spiel zeigte die 1. Herrenmannschaft beim Pokalauftritt in der 4. Runde des HVSH-Pokals. Das Spitzenteam der Oberliga, DHK Flensborg, wurde nach einer Verlängerung mit 24:23 besiegt. „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich als Trainer einen derartigen Spielverlauf schon mal erlebt habe. Die Jungs sind mit unseren Nerven Achterbahn gefahren“, so Trainer Stefan Risch. Dabei waren die Voraussetzungen vor der Partie klar. „Wir wollen den Topfavoriten möglichst lange ärgern“, sagte Mannschaftsführer Dustin Gröschke. Da Grömitz jedoch weiter ohne Kloß und Grunenberg auflaufen musste, waren die Hoffnungen auf eine Pokalüberraschung kaum vorhanden. Nach einem ausgeglichenen Beginn (4:4, 11. Min.) setzte sich der Oberligist auf 4:8 (15. Min.) ab. Grömitz hatte in dieser Phase Schwierigkeiten, sich Tormöglichkeiten gegen die robuste 6:0-Deckung zu erspielen. Es sah so aus, als ob DHK seiner Favoritenrolle gerecht wird. Was dann aber folgte, wird man in Grömitz so schnell nicht vergessen: 4:8 in der 15. Minute – 13:8 nach 30 Minuten für Grömitz! Die Ostholsteiner legten einen 9:0-Run auf die Platte. Flensborg wurde regelrecht an die Wand gespielt. Erfolgreiches Kleingruppenspiel und effektive Abläufe sorgten für schöne Tore. Dazu eine perfekte Deckungsleistung mit einem bärenstarken Torwart Jan Hendrik Weidenthal. Und gleich nach der Pause sorgten zwei „Rückraum-Kracher“ von Dustin Gröschke sogar für einen 11:0-Lauf (15:8, 35. Min.). Unglaublich! In der 41. Minute erzählte Tim Puchert mit dem 19:11 die höchste Führung. Die Vorentscheidung? Eigentlich sollte ein 8-Tore-Vorsprung für die letzten 19 Minuten reichen. Doch die Achterbahnfahrt ging weiter. Drei technische Fehler der Grömitzer ließen einfache Gegenstoß-Tore folgen. Und plötzlich war die Leichtigkeit der Ostholsteiner verloren. Aus Angst vor Fehlern verkrampften die Risch-Schützlinge mehr und mehr. DHK Flensborg holte Tor um Tor auf. Nach 5 Gegentoren in Folge erzielte Björn Grocholl das 20:16 (52. Min.). Und das war leider auch das letzte TSV-Tor in der regulären Spielzeit. Selbst 7-Meter-Würfe konnten die Grömitzer nicht mehr verwandeln. DHK glich in der Schlussminute zum 20:20 aus. Nur 1 Treffer in den letzten 19 Minuten; der TSV war am Boden. In der Verlängerung setzte sich der Gast gleich auf 20:22 ab. Das Spiel war entschieden. „Ich hätte keinen Cent mehr auf Grömitz gesetzt. Was die Truppe anschließend an Moral und Kampfkraft gezeigt hat, war wirklich sensationell“, so Handball-Legende Jens Bögholz. Tim Puchert und Dustin Gröschke sorgten mit zwei Einzelaktionen für den 22:22-Ausgleich. Noch mal 5 Minuten Verlängerung: Es folgte der große Auftritt von Tim Schumacher. Aus einem Spielzug erzielte Tim das 23:22. Und in Unterzahl (Zeitstrafe gegen Henning Abrosat) gelang dem Rechtsaußen nach einer tollen Einzelaktion das 24:22. Jan Hendrik Weidenthal sorgte mit zahlreichen Paraden dafür, dass Flensborg nur noch den Anschlusstreffer zum 24:23-Endstand erzielen konnte. Nach 70 Minuten folgte endlich der Abpfiff. Die Pokal-Sensation war perfekt. „Ich kann es noch gar nicht fassen, dass die Jungs dieses Spiel noch mal gedreht haben. Ich bin richtig stolz auf die Truppe“, so Co-Trainerin Dana Brügmann gleich nach dem Spiel.
Und der Blick ging auch schon in Richtung Auslosung: „Jetzt ein Derby gegen Neustadt. Das wäre perfekt. Dann würde tatsächlich eine Ostholsteiner Mannschaft zum „Final-Four“ fahren“, äußerte Trainer Risch.
Torschützen: Dustin Gröschke 6, Sören Bögholz 5/2, Tim Puchert 4, Kai Kluge 3, Tim Schumacher 3, Sven Meyer 1, Lars Kautz 1, Björn Grocholl 1.
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